Die Hamburger Traditionswerft Blohm und Voss baute erstmalig in der Geschichte als Werftbetrieb ein Flugzeug-Katapult auf das Deck eines zivilen Schiffes. Es war ein 'Heinkel-Schwenk-Katapult', das auf dem Schornsteindeck des Passagierschiffes 'Europa' montiert wurde. Jeweils 1.200 km vor der amerikanischen oder europäischen Küste war man somit in der Lage, speziell ausgerüstete Flugzeuge von Bord des Schiffes katapultieren zu können und somit für den Post- und Frachtverkehr einen Zeitgewinn von mindestens einem Tag zu erlangen. Diese Einrichtung war seinerzeit ein technisches Novum. 1933 wurde als Unterabteilung von Blohm und Voss, die Hamburger Flugzeugbau GmbH ins Leben gerufen. Ihr erstes Produkt wurde ein Übungsdoppeldecker, den der seinerzeitige Chefkonstrukteur Mewes konstruierte. Mewes, der als Fachmann für Gemischtbauweise galt und bei Heinkel u. a. die He 59 konstruiert hatte, verließ Blohm und Voss anschließend wieder und ging zu Fieseler. Neuer Chefkonstrukteur bei der Hamburger Flugzeugbau GmbH wurde Dr.-Ing. Richard Vogt, der zwischen 1923 und 1932 in Japan bei Kawasaki (erstes Bild, Kawasaki-88/II Aufklärer) tätig war. Im Jahr 1937 wurde Richard Vogt vom Reichsluftfahrtminister zum Wehrwirtschaftsführer ernannt, eine Auszeichnung, die nur wenige führende Männer der Luftfahrtindustrie erhielten.
Im Februar 1938 wurde die Firma in Blohm und Voss, Abt. Flugzeugbau, umbenannt. Der VDI verlieh Richerd Vogt 1939, das VDI-Ehrenzeichen in Anerkennung seiner großen Leistungen auf dem Gebiet des Flugzeugbaus. Unter seiner Leitung entstanden die erfolgreichen Produkte der Firma, von denen das Postflugzeug Ha 139 vor dem Kriege und die Flugboote BV 138, BV 222 und BV 238 während des Krieges besonders bekannt geworden sind. Dr. Vogt machte sich die Erfahrungen der Firma in der Schweißtechnik und in der Stahlblechverarbeitung zunutze und entwickelte das spezielle Blohm & Voss-Bauelement, den Rohrholm aus Stahl, der zur Kraftstoffaufnahme herangezogen wurde und bei dem Verkehrsflugzeug BV 144 sogar das Grundelement für eine Einstellwinkelveränderung wurde.
Die Nachkriegszeit:
Nach fast zehnjähriger Pause, in der das Werk in Finkenwerder der englischen Armee als Reparaturwerkstatt für Panzer diente, begann unter Walther Blohms Führung der Neuanfang. Die Hamburger Flugzeugbau GmbH gründete mit der Firma Weserflug Flugzeugbau (später VFW) und Siebel ATG die Flugzeugbau Nord GmbH, die vom Verteidigungsministerium mit dem Lizenzbau des französischen Transporters 'Noratlas' (siehe zweites Bild) beauftragt wurde. Der HFB war für den Rumpfbau, die Endmontage und den Einflug verantwortlich. In Finkenwerder wurde hierfür eine Startbahn von 1.360 m Länge gebaut (sie ist inzwischen auf 2321 m erweitert). Die Werksanlagen wurden zügig ausgebaut und weitere, für den Flugzeugbau geeignete Hallen in Stade angemietet. Es folgte in Arbeitsgemeinschaft mit 'Weserflug' und der französischen 'Nordaviation' die Entwicklung und der Bau der Transall, die noch heute das Rückgrat der Mit seiner leistungsfähigen Konstruktionsmannschaft entwickelte der HFB Anfang der sechziger Jahre das Geschäftsreiseflugzeug 'Hansa Jet' HFB 320. Kurz vor dem Erstflug verstarb Walther Blohm am 13.07.1963. Durch dieses Flugzeug sammelten die HFB-Mitarbeiter in den kommenden Jahren umfangreiches Erfahrungsgut, ohne welches später der deutsche Anteil am Airbus nicht so kompetent hätte durchgeführt werden können. 1969 fusionierte HFB mit Messerschmitt-Bölkow zur Messerschmitt-Bölkow-Blohm GmbH (MBB). 1989 Übernahme von MBB durch die Daimler-Benz AG. Gründung Deutsche Airbus.
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