LuftArchiv.de
LuftArchiv.de
LuftArchiv.de
LuftArchiv.de
Rettungsboje
LuftArchiv.de
LuftArchiv.de
LuftArchiv.de
LuftArchiv.de

Für die Besatzungen von Flugzeugen, die eine Notwasserung in größerer Entfernung von der Küsten vornehmen müssen, ist vom Reichsluftfahrtministerium auf Anregung des Generalluftzeugmeisters, Generaloberst Udet, eine Rettungsboje entwickelt worden, die für die Aufnahme der Besatzung bis zum Eintreffen der zur Rettung eingesetzten Hilfsfahrzeuge dienen soll. Die Boje ist rund 4m lang, 2,5m breit und 2,5m hoch und trägt auf dem Oberdeck einen etwa 1,8m hohen Turm mit einem Signalmast und einer Antenne. Die Boje bietet vier Personen die Möglichkeit zu einem mehrtägigen Aufenthalt und kann notfalls auch die Besatzungen von mehreren Flugzeugen aufnehmen. Am äußeren Umfang der Boje laufen dicht unter und über der Wasserlinie Rohrgeländer, an denen sich die Hilfe suchende Besatzung festhalten und zu der Aufstiegsleiter und zu dem Einstiegsturm gelangen kann. Eine an der Boje befestigte, etwa 100m lange Treibleine, die durch abwechselnd gelb und rot gefärbte Schwimmkörper an der Oberfläche sichtbar ist, soll dem in Seenot befindlichen Flugzeug einen Hinweis auf den Verlauf einer etwa vorhandenen Strömung geben. Wenn irgend möglich soll das Flugzeug versuchen, auf der von der Boje aus gesehen dem Winde zugekehrten Seite und bei vorhandener Strömung stromaufwärts zu wassern. In diesem Fall bietet die Treibleine, sofern beim Anschwimmen der Boje diese verfehlt wird, noch die Möglichkeit dass die Hilfesuchenden die Treibleine ereichen und sich mit deren Hilfe bis zu der Boje vorarbeiten können. Ferner befinden sich in dem Turm der Boje ein Rettungsball an einer 10m langen Leine, die verletzten oder erschöpften Kameraden zugeworfen werden kann. Die Boje, die über Wasser einen hellen gelben Anstrich erhält und durch vier rote Kreuze auf weißem Grund deutlich gekennzeichnet ist, ist ständig durch ein weißes Ankerlicht, das eine Sichtweite von etwa 1000m hat, beleuchtet.

LuftArchiv.de

Innendarstellung der Rettungsboje

LuftArchiv.de
LuftArchiv.de

An der französischen Küste zum Einsatz bereite Rettungsbojen

LuftArchiv.de
LuftArchiv.de

Ein Blick in den Innenraum; der Turm (li.), die Schlafkoje (re.)

LuftArchiv.de

Das Innere der Boje enthält Kojen mit vier Betten, trockene Kleidung und Schuhe, Verbandszeug und Stärkungsmittel. Der vorgesehene Notproviant, der u.a. auch 25l Trinkwasser einschließt, ist bei sparsamem Gebrauch ausreichend, um die Besatzung bis zur Übernahme durch die zur Hilfe eingesetzten Rettungsfahrzeuge verpflegen zu können. Schließlich sind in der Boje eine Reihe von Signalmitteln, mit denen sich die darauf befindliche Besatzung bemerkbar machen kann, vorgesehen. Zur Kennzeichnung, dass sich Hilfsbedürftige in der Boje befinden, sollen bei Tag ein schwarzer Ankerball und eine gelbrot gestreifte Flagge hochgezogen werden. Nachts sollen zu diesem Zweck außer dem vorhandenen weißen Ankerlicht auf dem Einstiegsturm ein rotes und ein weißes Licht gesetzt werden. Zum Herbeiholen von Hilfe können die vorhandenen Signalpistolen für das Abfeuern von roten und weißen Signalen, von Rauchnotzeichen oder auch von Fallschirmleuchtpatronen benutzt werden. Schließlich ist jede Boje mit einem Notsender ausgerüstet. Zum Übersetzen auf das eintreffende Rettungsfahrzeug ist jeder Boje ein Rettungsschlauchboot beigegeben. Die Mannschaft, die eine dieser Rettungsbojen in Anspruch genommen hat, ist verpflichtet, unmittelbar nach Erreichen der Küste eine entsprechende Meldung zu erstatten und die Nummer der betreffenden Boje anzugeben, damit der verbrauchte Proviant und die benutzten Kleidungsstücke wieder ersetzt werden können. Schließlich sei noch darauf hingewiesen, dass zum Abdichten von Schusslöchern, die möglicherweise in der Bojenwand entstanden sind, Dichtungspfropfen, die mit einem Holzhammer eingeschlagen werden, vorgesehen sind. Mit einer Pumper kann bereits eingedrungenes Wasser ausgepumpt werden.

LuftArchiv.de
LuftArchiv.de
LuftArchiv.de

Eine Rettungsboje auf offener See (li.), die Sanitätsausrüstung (re.)

LuftArchiv.de