Auch die Bü 181 Bestmann war, wie alle ihre
Vorgänger, nicht im Auftrag des RLM, sondern auf eigene Kosten
der Firma entwickelt worden. Sie sollte wohl ursprünglich auch
für Sport- und Reisezwecke verkauft werden. Der Krieg änderte
alles. Bücker musste das Flugzeug bei der Luftwaffe als dem
jetzt allein möglichen Käufer auf jeden Fall unterbringen. Das
gelang auch, aber erst nach wesentlichen Änderungen, die Ernst
Udet, Chef des Technischen Amtes, nach seinem Probeflug
gefordert hatte. Da das einzige mögliche Konkurrenzflugzeug, die
Klemm Kl 107, in ihrer Entwicklung noch weit zurück lag, machte
die Bü 181 das Rennen und wurde zum neuen Standardflugzeug für
die Grund- und Fortgeschrittenenausbildung bei der Luftwaffe.
Abweichend von den bisherigen Gepflogenheiten waren jetzt die
Sitze für Fluglehrer und -schüler nebeneinander in einer
geschlossenen Kabine untergebracht mit bester
Verständigungsmöglichkeit. Während der Vorderrumpf aus einem
Stahlrohrgerüst bestand, war das Heckteil eine selbsttragende
Holzkonstruktion. Der spitz zulaufende Tiefdeckerflügel,
ebenfalls aus Holz, hatte Landeklappen und an ihm war das starre
Einbeinfahrwerk befestigt. Außer in Rangsdorf ließ das RLM in
den besetzten Niederlanden ab 1943 durch die dortige Firma
Fokker Bü 181 bauen, wofür allgemein die Zahl von 708 genannt
wird. Eine weitere Fertigung wurde ab 1942 bei der tschechischen
Firma Zlin eingerichtet, von wo pro Monat, wie auch aus
Rangsdorf, 20 Flugzeuge kommen sollten, während Fokker 40 zu
liefern hatte. Wieviele Flugzeuge von den drei Herstellern
zusammen bis zum Ende des Krieges gebaut wurden, ist durch
Dokumente bisher nicht belegt. Im September 1944 hatte die
Luftwaffe 1601 Bü 181 in Betrieb. In Schweden baute die Firma
Hägglund und Söner 120 Flugzeuge unter der Bezeichnung Sk 15 für
die Flygvapnet. Nach Kriegsende wurde der Bestmann von Zlin in
der Tschechoslowakei als Zlin 281 und 381 weitergebaut. Von dort
übernahm in den fünfziger Jahren die ägyptische Firma Heliopolis
die Bauunterlagen und baute unter der Bezeichnung Goumhouria mit
einem Continental-Motor noch eine weitere Version der Bü 181.
Einige davon, ebenso mehrere der schwedischen Flugzeuge fanden
nach 1955 den Weg nach Deutschland. |